Die Steckrübe

Ihr haftete lange der Beigeschmack eines minderwertigen Gemüses für Notzeiten an. Doch nun erobert sich die Steckrübe ihren verdienten Platz in der modernen Küche.

Schon seit dem Ersten Weltkrieg haben Steckrüben den Ruf des Einfachen. Vor allem die Menschen in Ost- und Norddeutschland hatten seinerzeit kaum Alternativen zu den Rüben, die als Suppe oder Eintopf auf den Tisch kamen. Der Jahreswechsel 1916/17 geht gar als „Steckrübenwinter“ in die Geschichte ein. Durch den strategischen Anbau von Steckrüben zur Versorgung der Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg festigte sich ihr schlechtes Image dann endgültig. Mit dieser Rübe wollte man in besseren Zeiten nichts mehr zu tun haben.

Viele alte Sorten der Steckrübe – die auch Kohlrübe genannt wird – gibt es heute leider nicht mehr. Doch die „Wilhelmsburger“ oder „Hoffmanns Gelbe“ werden auf heimischen Feldern noch im Oktober und November geerntet. Bis März sind sie auf Märkten, in Hofläden oder gut sortierten Supermärkten erhältlich. Steckrüben enthalten neben Mineralstoffen und den Vitaminen K, E und verschiedenen B-Vitaminen vor allem viel Vitamin C. Das stärkt die Abwehrkräfte und ist besonders im Winter nützlich. Ihr Kaloriengehalt hingegen ist mager, sodass Figurbewusste sie der Kartoffel vorziehen. Herb-süßlich im Geschmack erinnert die Steckrübe an Kohlrabi, doch die Farbe ihres Fruchtfleisches ist beeindruckender: Es variiert von hellem Gelb bis zu leuchtendem Orange. Wählen Sie beim Einkauf am besten die kleinen, prallen Exemplare mit glatter Haut, sie haben ein zarteres Aroma als die großen Knollen.

Ist die dicke Schale entfernt, ist der Kreativität beim Zubereiten der Rübe keine Grenze gesetzt. Steckrüben-Eintopf ist natürlich der wärmende Klassiker, doch das Gemüse lässt sich auch prima zu Fritten aus dem Ofen verarbeiten und passt in geraspelter Form beispielsweise zu einem Wurzel-Fruchtsalat aus Äpfeln, Möhren und Nüssen. Auch Steckrüben-Reibekuchen und -Gemüseschnitzel kommen bei großen und kleinen Genießer*innen gut an. Sie mischt außerdem gerne in Aufläufen und Wurzelgerichten mit, wenn es um eine Extraportion wertvoller Inhaltsstoffe geht.

Im Gemüsefach des Kühlschranks kann die Steckrübe bis zu drei Wochen aufbewahrt werden, im Keller sogar bis zu drei Monaten. Einmal angeschnitten, sollte die Anschnitt-Fläche mit Frischhaltefolie abgedeckt werden.