Urban Gardening
- Datum:
- 13. April 2016
- Lesezeit:
- 3 min
Für die einen ist es ein Hobby, für die anderen eine echte und wohlschmeckende Alternative zum Obst- und Gemüsesortiment in den Supermärkten: Gärten sind "in" und mit ihnen viele Arten des Anbaus und der Gemeinschaft.
Immer mehr Menschen zieht es vom Land in die Stadt und mit ihnen der Wunsch, sich gesund zu ernähren, nach Gemeinschaft und einem nachhaltigen, sinnvollen Hobby. Sie wollen weder auf das städtische Leben noch auf die Natur verzichten und haben einen Hang zum Selbermachen.
Urban Gardening hat viele Spielarten
„Urban Gardening“ ist der moderne Oberbegriff für unterschiedliche Bewegungen, die städtische Flächen nutzen, um Natur zu pflegen und Gesundes anzubauen. Das kann der gute alte Schrebergarten sein, wo man sich zur Gartenarbeit und zum geselligen Beisammensein trifft. Schrebergärten werden meist von Vereinen organisiert, die Brachflächen an Stadträndern günstig anmieten. Der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. hat ca. eine Million Mitglieder. Je größer die Stadt, desto länger die Warteliste. Kosten für Miete und Nebenkosten sind relativ gering, jedoch fällt eine Ablösesumme an.
Gärten mit und ohne Grenzen
Sie möchten sich nicht langfristig an Kleingartenvereine binden und haben keine oder wenig Vorkenntnisse? Kein Problem! So gibt es zum Beispiel auf www.meine-ernte.de von Bauern vorbepflanzte Gemüsegärten, die Sie jeweils von Mai bis November mieten können. Sie pflegen das Grundstück, ernten und pflanzen nach. Ausrüstung und eine Beratung vor Ort sind inklusive.In der „Solidarischen Landwirtschaft“ SoLaWi tragen mehrere Mitglieder die Kosten für den landwirtschaftlichen Betrieb und erhalten dafür den Ernteertrag. Auf www.solidarische-landwirtschaft.org erfahren Sie mehr zu dieser Form der nachhaltigen, nicht industriellen Landwirtschaft und finden vielleicht Ihr Stück Land in Ihrer Nähe.
Das sogenannte wilde Guerilla-Gardening findet hauptsächlich auf städtischen Grünflächen statt. Diente es zu Anfang als Form des politischen Protests, hat sich diese „Gartenform“ mittlerweile zur innerstädtischen Landwirtschaft entwickelt. Immer häufiger sieht man in deutschen Großstädten Flächen mit Gemüse- und Obstbeeten, die von Bewohnern aus dem Viertel bestellt werden. Meist werden diese Begrünungsformen von den Gemeinden durchaus geduldet oder unterstützt. Viele Kirchen, Schulen oder Kindergärten haben das Gärtnern zu eigenen Projekten gemacht. Und in Ludwigshafen gibt’s den Garten sogar am Museum: Der Hack-Museumsgarten verwandelt eine ehemalige Betonwüste in einen kunterbunten Pflanzen- und Blumenteppich.
Schon mal eine Stadt gegessen?
In Andernach heißt es nicht mehr „Betreten verboten“, sondern „Pflücken erlaubt“. Denn in der „Essbaren Stadt“ werden in Parks und Grünanlagen Gemüse, Obst und Kräuter angebaut. Der „Garten für die Bürger“ ist nicht nur schön anzusehen, die Pflanzungen zeigen auch, wie man sich gesund ernährt, und steigern die Wertschätzung für regionale Lebensmittel. Und beim Ernten darf jeder mitmachen!
Besonders integrativ sind die sogenannten interkulturellen Gartenprojekte, von denen es bereits über 80 in ganz Deutschland gibt. Hier finden sich Familien mit unterschiedlichen Herkunftsländern und Religionen zusammen.
Einen Ausblick in die Zukunft gewährt die sogenannte vertikale Landwirtschaft mit ihren „Farmscrapers“: also Landwirtschaft, die gerade in eng besiedelten Städten in mehrstöckigem Etagenanbau in die Höhe wächst.