Lichtblicke gegen den Blues
- Datum:
- 05. Januar 2021
- Lesezeit:
- 3 min
Würde man eine Umfrage machen, so wollten sicher viele Befragte die dunklen Wintermonate einfach aus dem Kalender streichen. Mit ihren nasskalten und oft trüben Tagen lassen sie bei einigen Menschen die Stimmung auf den Nullpunkt sinken.
Dieses Stimmungstief, das sich zu Beginn der kalten Jahreszeit einstellt, nennen Mediziner eine „saisonal abhängige Depression“ — umgangssprachlich auch „Winterblues“ oder — Winterdepression. Im Gegensatz zu einer echten Depression verschwinden die Symptome wie Antriebslosigkeit, starkes Schlafbedürfnis und Traurigkeit wieder, sobald die Tage länger werden. Bei einer Winterdepression kann auch noch Heißhunger auf kohlenhydrathaltige Lebensmittel hinzukommen und damit oft auch eine Gewichtszunahme.
Es werde Licht
Wie bei der Frühjahrsmüdigkeit spielt auch beim Winterblues das Licht eine große Rolle. Der Lichtmangel im Herbst und Winter bringt die Botenstoffe im Gehirn, die für die Stimmung mitverantwortlich sind, aus dem Gleichgewicht. Die Zirbeldrüse produziert verstärkt das Schlafhormon Melatonin. Das „Glückshormon“ Serotonin steht dagegen nicht mehr in ausreichender Menge zur Verfügung. Unsere innere Uhr, angetrieben durch das Licht, gerät ebenfalls aus dem Takt. Also hilft möglichst viel Tageslicht. Idealerweise sollte man am besten zur Mittagszeit an die frische Luft. Wenn das nicht geht, kann eine Lichttherapie helfen. Dabei werden Lampen eingesetzt, die bis zu 10.000 Lux Helligkeit produzieren. Dies entspricht ungefähr der Lichtintensität im Schatten an einem Sommertag.
So hell ist es bei ...
- Sonne, klarer Himmel: 100.000 Lux
- Sonne, bedeckter Himmel: 20.000 Lux
- Bürobeleuchtung: 500 Lux
- Kerzenschein (aus einem Meter Entfernung): 1 Lux
- Vollmond, klarer Himmel: 0,25 Lux
Circa-Werte der Beleuchtungsstärke
Was sonst noch hilft
Essen Sie seltener Nudeln, Kuchen und Chips und dafür mehr Bananen, Nüsse, Bohnen und Quark. Ab und zu darf's auch ein Stückchen dunkle Schokolade sein. Diese Lebensmittel enthalten viel Tryptophan — das ist eine Vorstufe von Serotonin, unserem Glückshormon. Auch Chili und Ingwer können sich positiv auf die Gemütslage auswirken. Oder legen Sie mal einen „Gute-Laune-Tag“ ein, an dem Sie sich Zeit nehmen für Dinge, die Ihnen Freude bereiten. Das kann ein ausgedehnter Spaziergang, eine Wanderung mit Freunden oder ein Saunabesuch sein. Wichtig ist allein, dass es Ihnen Spaß macht.
Das gute-Stimmung-Kräutlein
Johanniskraut ist der Klassiker unter den Pflanzen, die Mediziner und Apotheker gegen den „Winterblues“ empfehlen. Die positive Wirkung ist belegt, zum Beispiel bei einer Tagesdosis von zwei bis vier Gramm. Dies entspricht bei Kapseln oder Tabletten 500 bis 800 mg Extrakt. Aber wie fast jedes Mittel, das eine gewünschte Wirkung hat, gibt es auch unliebsame Nebenwirkungen. So kann Johanniskraut zum Beispiel die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen, Allergien verursachen sowie die verhütende Wirkung der Pille herabsetzen. Bevor Sie zu Johanniskraut greifen, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt.