Die Last, immer an alles denken zu müssen

Mental Overload

Nachdenkliche Frau am Fenster Nachdenkliche Frau am Fenster
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Vor allem Frauen kennen das Gefühl, dass in Dauerschleife To-dos durch den Kopf jagen. Mental Overload beschreibt einen Zustand von Erschöpfung und Überlastung, der durch die unsichtbare Last der „Denkarbeit“ entsteht. Was steckt hinter diesem enormen Stressempfinden, das nicht selten in einem Burnout endet? Und wie können Betroffene sich entlasten?

Die Milch ist alle. Der Termin für die nächste U-Untersuchung beim Kinderarzt ist fällig. Das Paket muss dringend zur Post, und ach ja, fürs Abendessen fehlt noch ein Brot. Für viele Frauen ist es scheinbar ganz selbstverständlich, im Alltag unzählige Projekte gleichzeitig zu managen. Sie stehen „ihren Mann“ im Job, sorgen für einen funktionierenden Haushalt und – trotz Gleichberechtigung und Emanzipation – häufig auch für die Erziehung der Kinder. Auch die Care-Arbeit bei pflegebedürftigen Angehörigen übernehmen zum Großteil Frauen. Sie kümmern sich und übernehmen Verantwortung für andere. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt dann ganz oft auf der Strecke. Eine Studie der Internationalen Arbeitsorganisation ILO aus dem Jahr 2019 kam zu dem Ergebnis, dass Frauen in Deutschland pro Tag durchschnittlich vier Stunden und 26 Minuten zusätzlich zum Beruf arbeiten, Männer kommen im Schnitt auf eine Stunde 48 Minuten.

Overload macht mürbe

Das ständige Gefühl, an alles denken zu müssen, damit's „rund“ läuft, verbraucht eine Menge Energie, denn unser Gehirn versucht durch schnelles Hin-und-her-Switchen allen Anforderungen gerecht zu werden. Es ist übrigens nicht erwiesen, dass Frauen dieses geistige „Zappen“ besser gelingt als Männern. Fakt ist jedoch, dass die Konzentrationsfähigkeit abnimmt und die Gefahr, sich zu verzetteln, steigt. Wer permanent „overloaded“ ist, wird feststellen, dass es immer schwieriger wird, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Hierdurch steigt die Fehlerquote, was wiederum den psychischen Stress erhöht – ein Teufelskreis! Auf Dauer kann uns dieser Zustand krank machen. Wer an die Grenze seiner mentalen Belastbarkeit kommt und nicht gegensteuert, riskiert einen Burnout. Häufig sendet auch der Körper Signale, innezuhalten, und meldet sich krank.

Fünf Lösungsansätze

Um gar nicht erst in den Mental Overload zu schlittern, gilt es, Warnzeichen ernst zu nehmen und so früh wie möglich gegenzusteuern. Diese Ansätze helfen dabei:

Belastung offen ansprechen

Scheuen Sie sich nicht, offen auszusprechen, dass Ihr Maß an Verantwortung zu groß geworden ist und Sie Entlastung brauchen. Familienmitglieder oder Kolleg*innen machen sich oft gar keine Gedanken darüber, ob andere Menschen Unterstützung gebrauchen könnten. Ist die Botschaft angekommen, finden sich auch Lösungen.

Aufschreiben hilft

Eine To-do-Liste macht Ihre Arbeit sichtbar – auch für andere. Was notiert ist, kann abgehakt werden. Und auch gegen die Angst, etwas zu vergessen, hilft das Aufschreiben.

Ade, Perfektion

Fordern Sie von anderen Menschen immer wieder Hilfe ein, und nehmen Sie diese dann unbedingt auch an. Sie haben Angst, dadurch die Kontrolle zu verlieren? Oder Sorge, dass Fehler gemacht werden? Vielleicht müssen Sie sich von bestimmten Standards trennen oder Ihre Erwartung klar formulieren. Geben Sie nicht so schnell auf, wenn's anfangs nicht so klappt wie gewünscht. Wer Sie gerne unterstützt, entwickelt mit der Zeit auch ein Gespür dafür, was Ihnen wichtig ist.

Aufgaben clustern

Versuchen Sie, Aufgaben zu kategorisieren. Ihr*e Partner*in übernimmt beispielsweise den Bereich Arztbesuche und  kümmert sich um die Gesundheit Ihrer Kinder. Sie sind verantwortlich für den Bereich Geburtstage und organisieren die Feiern und Geschenke. Das Thema Haushalt lässt sich gut in mehrere Bereiche aufteilen: Wer erledigt die Wäsche? Wer hat welche Putz- oder Kochtage? Ein Familienkalender hilft.

Kinder einbeziehen

Damit der Mental Overload nicht in der nächsten Generation auch wieder nur weiblich ist, sollten Eltern von Anfang an Stereotype vermeiden. Bringen Sie Ihren Kindern bei, dass Haushalt und Familie auch Denkarbeit ist – und zwar für Männer wie Frauen!

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