Allergien
- Datum:
- 20. November 2024
- Lesezeit:
- 4 min
Die Zahl der Allergiker in Deutschland wächst stetig. Jeder vierte Erwachsene und jedes dritte Kind sind momentan betroffen. Ursachen für den permanenten Anstieg sind bislang nicht eindeutig geklärt, jedoch wird eine Schwächung des Immunsystems durch Umweltgifte, Schadstoffe und chemische Substanzen als wahrscheinlich betrachtet.
Was ist eine Allergie eigentlich?
Unser Körper reagiert überempfindlich auf verschiedene körperfremde Substanzen. Dies können Industrieprodukte, aber auch natürliche Stoffe sein. Die häufigsten Auslöser, die sogenannten Allergene, sind Blütenpollen, Gräser, Staub, Tierhaare, Nahrungsmittel, Duftstoffe und Metalle. Jedoch reagiert nicht jeder Allergiker in gleicher Weise. So ist nicht nur die Intensität von Mensch zu Mensch verschieden, sondern auch die Symptome: Während etwa Blütenpollen bei manchen zu Niesattacken führen, schwellen anderen die Augen an oder die Pollen lösen Reizhusten oder Juckreiz aus.
Sind Allergien vererbbar?
Die Chancen, ebenfalls allergisch zu reagieren, steigen, wenn die Eltern auch betroffen sind. Es wird jedoch nicht eine spezielle Allergie vererbt, sondern nur die Anlage, auf Stoffe allergisch zu reagieren. Dies können beim Kind völlig andere sein als bei den Eltern.
Wie entsteht eine Allergie?
Unser Immunsystem schützt uns vor Viren und Bakterien. Bevor das Immunsystem von Außeneinwirkungen „angegriffen“ wird, wirken unsere Haut und die Schleimhäute als erster „Schutzpanzer“. Doch die Abwehr funktioniert nicht bei allen Stoffen, die uns aus der Umwelt erreichen. Im nächsten Schritt muss also unser Immunsystem arbeiten. Idealerweise bekämpft oder zerstört es dann die Antigene, die auf uns einwirken, und immunisiert unseren Organismus. Bei Nichtallergikern „merkt“ sich unser Immunsystem die fremden Stoffe für das nächste Mal und kann dann noch schneller und effizienter reagieren. Bei Allergikern funktioniert genau dieser Mechanismus nicht: Immer, wenn der betreffende Stoff wieder auf uns wirkt, kommt es zu einer intensiveren Reaktion. Was also vielleicht als kleiner Nieser beginnt, weitet sich irgendwann zu richtiggehenden Niesanfällen aus.
Kann man Allergien vorbeugen?
Da die Forschung sich nicht sicher ist, wodurch der Anstieg der Allergiker verursacht wird, ist eine Vorbeugung schwierig. Da jedoch Menschen in ländlichen Gebieten, wo die Umwelt noch weitgehend intakt ist, deutlich seltener betroffen sind, kann man daraus schließen, dass die Lebensumgebung einen starken Einfluss darauf hat, ob man mit Allergien zu kämpfen hat oder nicht. Es gibt allerdings keine verlässlichen Angaben darüber.
Wie finde ich heraus, ob ich Allergiker bin?
Sollten Sie bei sich allergische Symptome vermuten, weil Sie unter Juckreiz, Husten, Schnupfen oder Hautausschlag leiden, konsultieren Sie auf jeden Fall zunächst Ihren Hausarzt. Er wird Sie dann an den entsprechenden Facharzt weiterleiten. Dies kann ein HNO-Arzt, ein Lungenfacharzt oder ein Allergologe sein. Der erste Schritt, um herauszufinden, ob Sie auf Stoffe allergisch reagieren, ist der Allergietest („Prick-Test“). Dafür werden Ihnen von den betreffenden Stoffen Minimalextrakte unter die Haut gespritzt. Anhand des Anschwellgrades der jeweiligen Hautstellen kann der Arzt hinterher ablesen, wie ausgeprägt Ihre Allergie ist. Er wird Ihnen darüber Auskunft erteilen, Ihnen gegebenenfalls einen Allergiepass ausstellen und weitere Maßnahmen planen.
Welche Behandlungsmethoden gibt es?
Es gibt für Allergiker medikamentöse Behandlungsmethoden, die beispielsweise nur zu den „Allergiezeiten“ (bei Blütenpollen zum Beispiel zu Beginn des Frühlings) angewandt werden. Diese reichen von Nasensprays, Inhaliersprays, Augentropfen, Tabletten und Salben bis hin zu Spritzen. Je nach Stärke und Art der Allergie ist in einigen Fällen eine dauerhafte Medikation notwendig. Darüber hinaus gibt es die sogenannte „Hyposensibilisierung“ (früher „Desensibilisierung“). Dafür werden über einen Zeitraum von meistens drei Jahren in steigender Dosierung relevante Allergene gespritzt, um das Immunsystem daran zu „gewöhnen“. Ziel ist es, den Patienten abschließend gegen den betreffenden Stoff zu immunisieren. Bei Insektengiftallergien (gegen Bienen- oder Wespengift) ist die Hyposensibilisierung oft lebensrettend und daher unbedingt zu empfehlen.
Was kann ich selbst tun, wenn ich Allergiker bin?
Eine Strategie, um Ihre Symptome möglichst zu unterdrücken, ist die Kontaktvermeidung zu den Allergenen. Dies ist beispielsweise zu empfehlen, wenn Sie eine Tierhaarallergie (gegen Katzenhaare etwa) haben und bisher dem Kontakt zu den betreffenden Tieren ausgesetzt waren. Sie sollten sich in diesem Fall unbedingt von Ihrem Haustier trennen und auch andere Orte meiden, wo sich diese Tiere aufhalten. Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten sollten Sie auf die jeweiligen Produkte verzichten und diese durch andere ersetzen. Welche das sein können, darüber berät Sie Ihr Facharzt gern.
Viele Hilfsmittel, um Allergien in Schach zu halten, sind auch in Apotheken, Sanitäts- und Gesundheitshäusern zu erwerben. Die Bandbreite reicht von Allergiebettwäsche, Matratzenbezügen, Pollengittern sowie allergenfreier Kosmetik und Nahrungsmitteln bis hin zu Kleidung. Wichtig: Alle selbstständigen Mittel und Wege ersetzen jedoch nicht den Gang zum Arzt!