Unser Herz
- Datum:
- 15. August 2024
- Lesezeit:
- 5 min
Das Herz ist unser größter und wichtigster Muskel. Schon mit kleinen Umstellungen im Alltag können wir ihm seine lebenswichtige Arbeit leichter machen. Es liegt zwischen den beiden Lungenflügeln, schräg hinter dem Brustbein. Ein etwa 300 Gramm schwerer und faust-großer Muskel, dessen Leistungsfähigkeit kaum zu überbieten ist. Jeden Tag pumpt unser Herz circa 7.000 Liter Blut durch den gesamten Körper und sorgt dafür, dass jede Zelle mit lebenswichtigem Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird.
Zwei Kreisläufe im gleichen Takt
Unser Herz besteht aus der rechten und der linken Herzkammer, zwei im gleichen Takt schlagenden Pumpen, die durch die Herzscheidewand getrennt sind. Die rechte Herzkammer versorgt den Lungenkreislauf mit Blut. Über Arterien gelangt es in die kleinsten, haarfeinen Gefäße (Kapillaren) der Lunge, wo es mit Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft angereichert wird. Dann fließt es über die Lungenvene in den linken Vorhof und von dort gelangt es in die linke Herzkammer. Hier beginnt der Körperkreislauf. Das mit Sauerstoff angereicherte Blut wird von der linken Herzkammer durch die Hauptschlagader in die Arterien gepumpt. Diese verzweigen sich wie die Äste eines Baumes und werden immer dünner. In den Kapillaren gibt das Blut Sauerstoff und Nährstoffe an das Körpergewebe ab und nimmt gleichzeitig Abfallstoffe, wie zum Beispiel Kohlendioxid, auf. Das nun sauerstoffarme Blut wird über Venen zurück zum Herzen — in die rechte Herzkammer — geleitet. Der Kreislauf beginnt erneut.
Gefährliche Enge
Damit das Blut schnell fließen kann, sollten alle Gefäße möglichst elastisch und frei von Ablagerungen sein. Ungesunde Lebensgewohnheiten können aber dazu beitragen, dass Gefäße erkranken. Sie verhärten sich und werden durch Ablagerungen enger — man spricht von der Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Gefährlich wird es, wenn sich Kalkablagerungen lösen und Herzkranzgefäße verstopfen. In der Folge wird das Herz nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und Muskelgewebe stirbt ab: der gefürchtete Herzinfarkt. Jährlich erleiden in Deutschland etwa 300.000 Menschen einen Herzinfarkt, und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören immer noch zu den häufigsten Todesursachen in den Industriestaaten — sowohl bei Männern als auch bei Frauen.
Herzgesunde Lebensweise
Wir können zum Glück einiges dafür tun, damit es nicht so weit kommt. Übergewicht, erhöhter Blutdruck, Bewegungsmangel, Stress und Rauchen gehören zu den Hauptrisikofaktoren für einen Herzinfarkt. Starten Sie mit kleinen Schritten in eine herzgesündere Lebensweise. Bauen Sie bei Ihrer Ernährung nach und nach immer häufiger Elemente der mediterranen Küche in Ihren Speiseplan ein. Sie punktet mit einer reichen Auswahl an Fisch, Gemüse, Hülsenfrüchten und frischen Salaten. Auch Nüsse und pflanzliche Öle stärken Herz und Blutgefäße. Und wenn Sie statt Salz öfter frische Kräuter verwenden, kann sich das positiv auf den Blutdruck auswirken. Gesunde Ernährung weckt oft auch die Lust auf Bewegung. Ausdauersportarten wie Joggen, Radfahren, Schwimmen oder Wandern haben deutlich positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Und auch in unseren Alltag lässt sich leicht mehr Bewegung einbauen: Vielleicht können Sie mit dem Rad zur Arbeit fahren. Ist das nicht möglich, parken Sie das Auto in einiger Entfernung zum Arbeitsplatz oder steigen Sie eine Station früher aus — so legen Sie ein Stück Ihres Arbeitsweges zu Fuß zurück. Treppensteigen ist ein tolles Herz-Kreislauf-Training — lassen Sie Fahrstühle und Rolltreppen möglichst links liegen. Und ein Fernsehabend ist auch dann noch unterhaltsam, wenn Sie währenddessen ein paar Fitnessübungen durchführen, beispielsweise mit Hanteln oder einem Thera-Band.
Dauerstress — Nein danke!
Auch wenn Stress heutzutage bei vielen Menschen zum Alltag gehört — für den Körper ist es ein Ausnahmezustand: Der Körper ist unter Stress „fluchtbereit“ und sorgt dafür, dass der Herzmuskel die Blutversorgung steigert. Chronischer Stress erhöht die Anzahl der weißen Blutkörperchen, der Leukozyten. Sie sind zwar für die Bekämpfung von Infektionen wichtig, können aber verklumpen und die Arterien verstopfen, wenn es zu viele werden. Deshalb kann Dauerstress zum Herzinfarkt oder auch Schlaganfall führen, so das Ergebnis einer US-amerikanischen Studie aus dem Jahr 2014.*
Warnsignale beachten
Bei folgenden Anzeichen im Herzbereich oder Brustkorb sollten Sie sofort den Notarzt (112) rufen:
- Starke Schmerzen von mindestens fünf Minuten Dauer. Oft strahlen die Schmerzen in andere Körperregionen aus
- Massives Engegefühl im Herzbereich
- Heftiges Brennen — die Schmerzen eines Infarktes gleichen oft einem stark brennenden Gefühl
- Übelkeit, Erbrechen, Atemnot und Schmerzen im Oberbauch (insbesondere bei Frauen)
- Angstschweiß mit kalter, fahler Haut
Die BKK Pfalz unterstützt Sie
Für unsere Versicherten, die an der Koronaren Herzkrankheit (KHK) leiden, haben wir das Chronikerprogramm BKK MedPlus entwickelt. Das speziell auf das Krankheitsbild zugeschnittene Behandlungsprogramm sorgt dafür, dass sie immer ganz individuell und dem aktuellen Gesundheitszustand entsprechend die optimale Therapie erhalten.
* Originaltitel der Arbeit: Chronic variable stress activates hematopoietic stem cells. Nature Medicine (2014)