Verdauung und Zuckerregulierung

Die Bauchspeicheldrüse

ein Arzt, der eine projizierte Bauchspeicheldrüse über seiner Hand schweben lässt  ein Arzt, der eine projizierte Bauchspeicheldrüse über seiner Hand schweben lässt
Datum:
14. August 2024
Lesezeit:
4 min

Leichtgewicht für Schwerverdauliches

Die unscheinbare Bauchspeicheldrüse hat neben ihrer zentralen Rolle für die Verdauung eine lebenswichtige Aufgabe für den Blutzuckerspiegel.

Die Bauchspeicheldrüse nimmt eine herausragende Rolle im Stoffwechsel und im  Hormonhaushalt ein. Äußerlich kann sie allerdings nicht mit Superlativen punkten. Das gelbliche Organ misst 15 bis 20 cm, wiegt 100 Gramm und liegt quer im Oberbauch etwas versteckt zwischen Milz, Leber und Zwölffingerdarm.

Wichtiger Verdauungscocktail

Umso beeindruckender ist sie im täglichen Einsatz. Denn sie gibt etwa 1,5 Liter  Verdauungssaft an den oberen Darm abschnitt (Zwölffingerdarm) ab. Die darin enthaltenen Enzyme zerlegen Fette, Kohlenhydrate und Eiweiße des Speisebreis in ihre jeweils kleinsten Bauteile. Danach haben die Nährstoffe die richtige Größe, um durch die Darmschleimhaut ins Blut überzuwechseln. Darin treiben sie zur Leber, die sich um die weitere Verarbeitung kümmert.

Süße Hormon-Gegenspieler

Darüber hinaus produziert die Bauchspeicheldrüse verschiedene lebenswichtige Hormone.  Zwei davon regulieren gemeinsam den Blutzuckerspiegel: Insulin sorgt dafür, dass Glucose  aus dem Blut in die Zellen gelangen kann und dort als Energielieferant zur Verfügung steht.  Ohne Insulin verbliebe der Zucker im Blut, was dem Krankheitsbild des Diabetes Mellitus  entspricht. Der Gegenspieler des Insulins, das Hormon Glukagon, entspringt ebenfalls der  Bauchspeicheldrüse. Es mobilisiert die Glucose-Speicher, zum Beispiel bei längeren  Hungerphasen, und hebt den Blutzuckerspiegel dadurch wiederum an.

Wenn die Drüse krank ist

Hat sich die Bauchspeicheldrüse entzündet, produziert sie weniger Verdauungssäfte. Die Kohlenhydrat- und Eiweißverdauung können zwar andere Organe teilweise kompensieren, die Fettverdauung aber gerät langfristig ins Stocken. Die Nahrungsfette werden dann  unzureichend aufgespalten und mit dem Stuhl ausgeschieden. „Fettstuhl“ heißt die Diagnose des Arztes. Problematisch daran ist vor allem der Verlust an fettlöslichen Substanzen wie etwa der Vitamine A, D, E und K. Durch eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse kann außerdem die Hormonproduktion beeinträchtigt sein. Ist das Insulin betroffen, treibt das den Blutzuckerspiegel in die Höhe.

Ungünstige Lebensumstände

Entzündungen der Bauchspeicheldrüse werden durch übermäßigen Alkohol- und  Nikotinkonsum begünstigt. Auch sollten Sie rotes Fleisch und fette Wurst im Übermaß vermeiden. Außerdem gelten Infektionskrankheiten (zum Beispiel Mumps), Gallensteine und Verletzungen durch äußere Einflüsse als Auslöser. Manchmal sind es auch einfach die Gene, die jemanden anfällig machen. Eine akute Entzündung geht oft mit starken Schmerzen einher. Auch rapide Gewichtsabnahme, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen und Fieber können Anzeichen sein, dass mit der Bauchspeicheldrüse etwas nicht stimmt.

Das tut der Bauchspeicheldrüse gut

Die Bauchspeicheldrüse liebt Bitterstoffe in der Nahrung. Sie regen ihre Drüsen an, Verdauungssäfte auszuschütten.

Natürliche Bitterstoffe finden sich in

  • Salaten wie Rucola, Radicchio und Chinakohl.
  • Auch die Artischocke, Kürbis und Spinat sollten regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen.
  • Viele frische Kräuter und Gewürze in den Speisen, wie Anis, Fenchel, Schafgarbe, Thymian, Kerbel, Kümmel und Koriander, aber auch Majoran und Estragon tun der Bauchspeicheldrüse gut.

Die Bauchspeicheldrüse und die Zuckerkrankheit

 

Diabetes Mellitus (DM) gehört zu den bekanntesten Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse. DM Typ 1 beruht auf einer Autoimmunerkrankung, bei der körpereigene Antikörper die insulinproduzierenden Beta-Zellen zerstören. Ohne Insulin verbleibt der Zucker im Blut — ein
erhöhter Blutzuckerspiegel ist die Folge. Am höchsten ist die Neuerkrankungsrate an DM Typ 1 bei Kindern zwischen 11 und 13 Jahren.

Von DM Typ 2 – früher auch „Alterszucker“ genannt — sind heute nicht selten schon  Jugendliche betroffen. Zu Beginn der Erkrankung schüttet die Bauchspeicheldrüse nach reichlichen Mahlzeiten noch genügend Insulin aus, worauf die Körperzellen jedoch bald nicht mehr ansprechen. Irgendwann gibt die Bauchspeicheldrüse auf und drosselt die  Insulinproduktion — der Betroffene ist dann an DM Typ 2 erkrankt.

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