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Psychische Belastungen

Seelische Signale

Frau schaut depressiv aus dem Fenster Frau schaut depressiv aus dem Fenster
Datum:
19. August 2024
Lesezeit:
4 min

Psychische Belastungen sind für viele Menschen Teil ihres ganz normalen Lebens. Doch wann wird aus einer Belastung eine Erkrankung? Wie entsteht sie, und wo setzt eine Behandlung an? Darüber haben wir mit den „Seelen-Docs“ Prof. Dr. Thomas Fydrich, Dipl.-Psychologin Janina Rogoll und Prof. Dr. med. Andreas Ströhle gesprochen.

Sind psychische Probleme „normal“?

Ja, sie gehören zum Leben dazu. Wir alle sind manchmal niedergeschlagen, haben Selbstzweifel oder Angst. Jeder zweite Mensch erleidet jedoch mindestens einmal im Leben eine psychische Störung – eine Erkrankung, die genau wie auf körperlicher Ebene einen milden oder schweren Verlauf nehmen kann. In Deutschland haben rund zehn Prozent der Bevölkerung eine psychische Erkrankung, die behandelt werden muss. Zu den häufigsten gehören Angst- und Suchterkrankungen sowie Depressionen.

Was sind die Ursachen?

Es gibt – mit wenigen Ausnahmen – keine einfachen Ursachen für psychische Erkrankungen, weil sich menschliches Verhalten über Jahre hinweg aus einer sehr komplexen Wechselwirkung verschiedener Einflüsse entwickelt. Dazu gehören ererbte und später erworbene Faktoren wie etwa körperliche Stärke oder Beeinträchti- gungen und Einflüsse der Mitmenschen, besonders aus dem Familien- und Freundeskreis. Auch die Rahmenbedingungen, unter denen wir aufwachsen, sind prägend, und selbst vorgeburtliche Entwicklungsbedingungen spielen eine Rolle: War die Mutter im Laufe ihrer Schwangerschaft oft gestresst, wurde die Geburt auch als bedrohlich empfunden? All diese Einflüsse prägen unsere Persönlichkeit und unser eigenes Erleben der Realität. Stoßen nun Stress und belastende Ereignisse bei uns auf eine genetisch begründete Empfänglichkeit, können sie Auslöser für den Beginn oder das Andauern einer psychischen Erkrankung sein.

Was sind die größten Krankmacher?

Wir Menschen sind soziale Wesen, brauchen die Gemeinschaft mit anderen und haben das Bedürfnis nach Nähe, Zugehörigkeit und Aufwertung. Der größte Krank- macher sind deshalb zermürbende oder gar toxische Beziehungen mit ihren extremen emotionalen Hochs und Tiefs, mit Nähe und Kälte, aber auch ständigen Schuldzuweisungen. Auf Platz zwei steht die Einsamkeit. Das Gefühl, allein zu sein, wird auf Dauer für die meisten zur extremen Belastung. Aber auch Ungerechtigkeit, Armut und Gewalt können ebenso wie chronische körperliche Erkrankungen oder Bewegungsmangel an der Entstehung von psychischen Erkrankungen ganz wesentlich beteiligt
sein.

Wo setzt eine Behandlung an?

Sehr wichtig ist die Frage, was die Krankheit „am Leben“ hält. Die Antwort liegt immer im betroffenen Menschen selbst, und um sie zusammen mit ihm herauszuarbeiten, sehen wir uns vier wesentliche Aspekte an: körperliche Faktoren wie Müdigkeit oder Kraftlosigkeit, Gedanken, Handeln und Verhalten sowie Gefühle. Letztere sind bei der Einordnung einer psychischen Erkrankung am wichtigsten, da sie am stärksten unser Verhalten steuern.

„Wen die Erkrankung eines Angehörigen selbst stark belastet, der sollte nicht zögern, ebenfalls Hilfe in Anspruch zu nehmen.“

Je nach Erkrankung, Lebenssituation und Schweregrad können dann beispielsweise eine Psychotherapie, eine medikamentöse Behandlung, Bewegung und andere ergänzende Therapien sowie deren Kombination sinnvoll sein. Meist geht es darum, eine individuelle Behandlungsstrategie zu erarbeiten.

Können wir einer Erkrankung vorbeugen?

Wir alle können die eigene psychische Gesundheitfördern und so auch Erkrankungen vorbeugen. Für ein gesundes Selbstvertrauen und mentales Wohlbefinden ist es hilfreich, Gesundheit und Krankheit als „fließendes“ Konzept zu verstehen. Sie schließen sich nicht gegenseitig aus – wir sind nicht entweder nur krank oder nur gesund. Selbst körperlich schwer kranke Menschen verfügen über viele gesunde Anteile.

Seele und Körper sind gleichermaßen unsere Kraftorte?

Absolut. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass zwischen Körper und Psyche eine enge Beziehung besteht. Genauso wie der Körper einen Teil unserer Gedanken kontrollieren kann, können seelische Leiden den Organismus krankmachen. Um in guter Balance zu bleiben, müssen wir unserem körperlichen Wohlbefinden und unserem seelischen Gleichgewicht gleichermaßen etwas Gutes tun.

Ist Balance erlernbar?

Ja, alle erfolgreichen Techniken gründen auf dem Wechselspiel von Psyche und Körper. Beiden müssen wir ausreichend Aufmerksamkeit schenken, um gesund zu bleiben, Erkrankungen vorzubeugen oder Heilungsprozesse zu verstärken. Das funktioniert vor allem mit gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung, mit Methoden, die uns helfen, unseren Alltag besser zu managen und mit Stress umzugehen. Auch Ruhe, Entspannung, Schlaf und nicht zuletzt Spiritualität und der Kontakt zu anderen Menschen gehören dazu.

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