Depressionen
- Datum:
- 14. August 2024
- Lesezeit:
- 4 min
Krisen und zeitweilige Niedergeschlagenheit gehören zum Leben und begleiten Trauerphasen oder notwendig gewordene Veränderungen. Hält der Zustand aus lähmenden und niederdrückenden Symptomen jedoch über einen längeren Zeitraum an oder kommt regelmäßig wieder, ist der Betroffene nicht oder nur schwer in der Lage, seinen Alltag zu meistern, kommen gar Selbstmordgedanken ins Spiel, liegt eine psychische Erkrankung vor, die dringend behandlungsbedürftig ist.
19 Prozent aller Europäer – so schätzen Fachleute – erkranken im Laufe ihres Lebens irgendwann an einer Depression. Ursache für die Erkrankung ist ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren: Unter anderem können aktuelle oder zurückliegende krisenhafte Ereignisse (Trennung, Trauer, Arbeitslosigkeit), die Lebensbedingungen (Stress, Existenzangst, brüchige Beziehungen) oder negative frühkindliche Erfahrungen (Verlusterfahrungen, frühkindliche Bindungsstörungen) die Entstehung einer Depression begünstigen. Stabile Beziehungen und körperliche Fitness wirken einer Depression entgegen.
In der Mehrzahl der Fälle können Depressionen überwunden werden, Ärzten und Therapeuten stehen wirksame Methoden zur Behandlung zur Verfügung.
Fakten
- In Deutschland sind derzeit rund vier Millionen Menschen an einer Depression erkrankt. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, ältere Menschen öfter als jüngere.
- Zu den allgemeinen Symptomen zählen: Niedergeschlagenheit, Interesselosigkeit, Energieverlust und Müdigkeit, Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle, düstere Zukunftssicht, Selbstmordgedanken, mangelndes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, verminderte Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit, Teilnahms- und Empfindungslosigkeit, Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen, Schlafstörungen, Appetitmangel und Libidoverlust.
- Zusätzlich gehen Depressionen häufig mit schweren Angstzuständen einher.
- Auch körperliche Symptome wie Schmerzen oder Magen-Darm-Probleme können auf eine Depression hinweisen.
- Eine Depression kann sich bei Frauen und Männern auf unterschiedliche Weise äußern: Während bei Frauen Symptome wie Mutlosigkeit und Grübeln vorherrschen, gibt es bei Männern eine Tendenz zu aggressivem Verhalten.
- Hormonelle Umstellungen wie nach der Geburt eines Kindes oder in den Wechseljahren machen anfälliger für Depressionen, man spricht dann vom Baby Blues oder der Midlife Crisis.
- Störungen in der Gehirnchemie, z.B. bei der Übertragung von Botenstoffen können eine Ursache sein.
- Depressionen können Betroffene im Extremfall bis in den Selbstmord treiben. Insgesamt liegen 90 % der jährlich rund 11.000 Suizide in Deutschland psychische Erkrankungen zugrunde, die meisten davon sind depressive Störungen.
- Der erste Ansprechpartner ist der Hausarzt: Er kann körperliche Ursachen ausschließen und ggf. an einen Psychotherapeuten überweisen.
- Je eher eine Depression erkannt und behandelt wird, desto besser stehen die Chancen, dass sie nicht zu einem chronischen Leiden wird.
- Es gibt auch die Möglichkeit, psychische Erkrankungen medikamentös zu behandeln oder Medikamente und Psychotherapie zu kombinieren.
Was Sie selbst tun können
Suchen Sie Hilfe bei erfahrenen Ärzten und Therapeuten. Informieren Sie sich über die angebotenen Therapieformen und finden Sie über Vorgespräche heraus, ob der Therapeut und die Form der Therapie für Sie in Frage kommen. Sie sollten Vertrauen entwickeln können und sich gut aufgehoben fühlen. Bei einer akuten Krise suchen Sie eine Fachklinik auf, die Sie im Notfall aufnimmt und betreut.
Damit Sie mit schweren Lebensphasen und depressiven Episoden leichter fertig werden, bieten wir Ihnen das Online-Unterstützungsprogramm der Firma Novego an. Es soll Ihnen helfen, depressive Symptome zu überwinden und eignet sich als anonyme Soforthilfe, zur Überbrückung der Wartezeit auf einen Therapieplatz oder als Begleitung während einer Therapie.
Stabilisierend für die Psyche wirkt in jedem Fall die Pflege familiärer und sozialer Kontakte. Versuchen Sie gezielt, mit Belastungen und Stress besser umzugehen: Grenzen ziehen, Prioritäten setzen, Freiräume schaffen. Auch das Erlernen von Techniken, mit denen Sie körperliche Erregungszustände reduzieren, wie Autogenes Training oder Yoga, können helfen.
Körperliche Fitness spielt eine große Rolle bei der Prävention und Behandlung von Depressionen. Körperliche Aktivitäten wie Ausdauersportarten führen zu einer vermehrten Ausschüttung von Endorphinen, so genannten Glückshormonen.
Die Ernährungsweise hat ebenfalls einen Einfluss auf unser seelisches Befinden. Eine umfassende Versorgung mit allen Mikronährstoffen (Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, sekundären Pflanzenstoffen) ist bei der Vorbeugung und Therapie einer Depression ratsam. Ernähren Sie sich ausgewogen und gesund. Ein gleichmäßiger Blutzuckerspiegel durch regelmäßige Mahlzeiten sowie ein maßvoller Umgang mit Genussmitteln wie Kaffee, Nikotin und Alkohol können dazu beitragen, psychisch stabil zu bleiben.
Weiterführende Links
Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. - Der gemeinnützige Verein "Deutsches Bündnis gegen Depression e.V." verfolgt das Ziel die gesundheitliche Situation depressiver Menschen zu verbessern, das Wissen über die Krankheit in der Bevölkerung zu erweitern, Suiziden vorzubeugen.
Stiftung Deutsche Depressionshilfe - Depression erforschen, Betroffenen helfen, Wissen weitergeben sind die Ziele der Stiftung.
Verein Horizonte - Der Verein bietet Patienten und Angehörigen Informationen zu den Themen Depressionen.