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Interview mit Dr. med. Michael Eichinger

Klima und Gesundheit

Thermometer, das 40 Grad Celsius anzeigt, vor sonnigem Himmel Thermometer, das 40 Grad Celsius anzeigt, vor sonnigem Himmel
Datum:
Lesezeit:
4 min

„Die Klimaveränderungen beeinflussen jeden Teil unseres Körpers“

Der Klimawandel schreitet voran, das merken wir auch in Deutschland. Welche Auswirkungen das auf unsere Gesundheit hat und was wir dagegen tun können, erklärt Dr. Michael Eichinger, der an der Universität Heidelberg die Forschungsgruppe Planetary Health leitet.

Herr Dr. Eichinger, womit beschäftigt sich das Forschungsfeld Planetary Health?

Wir beschäftigen uns mit einer relativ einfachen Einsicht: dass ein gesundes Leben für uns Menschen untrennbar mit einer gesunden Umwelt verbunden ist. Das eine kann ohne das andere nicht auskommen. Wir entwickeln Maßnahmen, die gut für Gesundheit, Klima und Umwelt sind, testen diese auf Wirksamkeit und unterstützen ihre Umsetzung in der Praxis.

Das Weltklima verändert sich rasant. Welche Auswirkungen hat das auf unsere Gesundheit?

Die Klimaveränderungen beeinflussen jeden Teil unseres Körpers. Ein prominentes Beispiel sind die häufiger auftretenden Hitzewellen. Ist es sehr heiß, schwitzen wir und unsere Haut ist stark durchblutet. Das führt zu einer geringeren Durchblutung anderer Organe, beispielsweise der Nieren oder des Gehirns. Von den damit einhergehenden hitzebedingten Gesundheitsschäden wie Hitzeschlägen können alle Menschen betroffen sein. Ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen haben dabei ein besonders hohes Risiko. Ein weiteres Beispiel sind Infektionskrankheiten. Tiere, die Krankheiten übertragen, breiten sich aufgrund des Klimawandels immer weiter aus. Das gilt unter anderem für Zecken, aber auch für Mücken, die das Westnilvirus übertragen.

Auch Allergikerinnen und Allergiker scheinen unter dem Klimawandel zu leiden.

Das ist richtig. Die Pollensaison verlängert sich und beginnt immer früher. Zudem ändert sich die Zusammensetzung der Pollen. Dies geht häufig mit verstärkten allergischen Symptomen einher.

Warum sind Klimafolgenanpassung und Klimaschutz auch Gesundheitsschutz?

Die allermeisten Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimafolgenanpassung gehen mit positiven Effekten für die Gesundheit einher. Umgekehrt betreiben wir fast immer Klimaschutz und Klimafolgenanpassung, wenn wir Prävention und Gesundheitsförderung stärken. Trotz dieser ermutigenden Überschneidungen werden Klimaschutz, Klimafolgenanpassung, Prävention und Gesundheitsförderung häufig noch immer nicht gemeinsam gedacht und integriert umgesetzt. Erste positive Erfahrungen gibt es bei Hitzeaktionsplänen in Städten. Jedoch ist selbst hier noch viel Luft nach oben.

Wie genau kann unsere Gesundheit von Klima- und Umweltschutz profitieren?

Nehmen wir den Bereich Verkehr. Verkehrsberuhigte Bereiche, innerorts Tempo 30, bessere Rad- und Fußwege und ein gut ausgebauter ÖPNV: Das alles führt zu einem geringeren Ausstoß an CO2 und nutzt somit dem Klima. Gleichzeitig steigt die Sicherheit aller Teilnehmenden im Straßenverkehr und motiviert Menschen, sich zu Fuß oder mit dem Rad fortzubewegen. Körperliche Betätigung wiederum ist gut für die Gesundheit. Ebenso offensichtlich ist der Zusammenhang bei der Ernährung. Eine vorwiegend pflanzenbasierte Kost nutzt dem Klima und der Gesundheit.

Was können wir für unsere Gesundheit während Hitzewellen tun?

Wichtig ist vor allem, sich so gut es geht vor der Hitze zu schützen. Sprich: wenn möglich über Nacht Wohn- und Arbeitsräume lüften und tagsüber verschatten. Dann natürlich genügend trinken und leichte Kost mit einem hohen Flüssigkeitsanteil wie zum Beispiel Melonen oder Gurken zu sich nehmen. Insbesondere älteren Menschen empfehlen wir, Besorgungen oder Arztbesuche am frühen Vormittag zu erledigen. Weiterhin ist es wichtig, sich vor der UV-Strahlung zu schützen, sich also einzucremen und sich im Schatten aufzuhalten.

Inwiefern erschwert der Klimawandel die Situation in der (privaten) Pflege?

Zum einen geht es durch die Hitze vielen Patientinnen und Patienten schlechter. Viele trinken schlicht zu wenig und bestehende gesundheitliche Probleme können sich verschlechtern. Zum anderen sind natürlich auch das Pflegepersonal und die pflegenden Angehörigen von den gesundheitlichen Folgen der Hitzewellen betroffen. Um Patientinnen und Patienten trotzdem gut versorgen zu können, sollten, wenn möglich, längere Pausen gemacht, vorübergehende Aufenthalte in kühleren Bereichen eingeplant und viel getrunken werden.

Welcher Aspekt des Themas Klima und Gesundheit beschäftigt Sie sonst noch?

Wir müssen auch die soziale Dimension des Klimawandels mitdenken. Es ist schön, wenn man sich bei großer Hitze ins klimatisierte Eigenheim am Waldrand zurückziehen kann – wohnt man jedoch in einer Dachgeschosswohnung in der Innenstadt, sieht die Sache anders aus. Bei allen Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimafolgenanpassung müssen wir die soziale Dimension berücksichtigen.

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