Page 9 - BKK Pfalz Gesundheit_2023-4
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 BKK PFALZ 9
 Kribbelndes Körpersignal
Gänsehaut
 Wir frieren, hören ein Lied, das uns emotional bewegt, oder schauen einen schaurig-schönen Gruselfilm an, und schon passiert’s: Kleinste Härchen stellen sich auf und wir haben eine Gänsehaut – wie kommt das?
Unsere Haut reagiert auf Gefühle. Wir erröten vor Scham oder Wut und werden ganz blass vor Schreck. Bei der Gänsehaut verwandelt sich das Aussehen der Haut in das eines gerupften Federviehs – die Hautoberfläche schwillt leicht an, es bilden sich körnergroße Erhebun- gen, und winzigste Härchen stellen sich senkrecht auf. Auslöser für dieses faszinierende Phänomen ist die Kontraktion des kleinen Muskels, der an jedem Haarbalg sitzt und auf Reize reagiert. Die kommen über winzige Nervenleitungen an, die wiederum direkt über das Rückenmark und das zentrale Nervensystem mit unserem Gehirn verschaltet sind.
Reizende Vielfalt
Der offensichtlichste Auslöser für eine Gänsehaut ist Kälte. Hierbei handelt es sich um einen in der Evolution begründeten Reiz. Unsere Vorfahren hatten eine starke Körperbehaarung, und das Aufrichten der Haare konnte die Wärme besser im Körper halten. Das funktioniert heute zwar nicht mehr, der Körper hat es sich aber noch nicht abgewöhnt. Auch die Abwehrreaktion gehört wohl zu den Gänsehaut-Auslösern. Wie Hunde oder Katzen, die ihre Haare sträuben, um größer und gefährlicher zu
wirken, könnten unsere Vorfahren mit der gleichen Ab- sicht auf eine Bedrohung reagiert haben. Früher wurde sie vielleicht durch einen Säbelzahntiger ausgelöst. Heutzutage schafft das möglicherweise ein spannender Film oder eine Situation, die so ganz anders verläuft, als unser Gehirn es sich ausgemalt hat. Aber auch eine positive Spannung oder Glücksgefühle, zum Beispiel bei einem überraschenden Kuss oder einer unerwarteten Liebeserklärung, können Gänsehaut verursachen, denn unser Gehirn reagiert auf dieses Quäntchen Unkontrol- lierbarkeit.
In einer 2020 veröffentlichten Studie haben For- schende der Harvard University herausgefunden, dass eine Gänsehaut, die durch Kälte verursacht wird, das Haarwachstum anregt. Wenn sich die Haarbalgmuskeln zusammenziehen, aktivieren gleichzeitig Nerven die für das Wachstum verant- wortlichen Haarfollikel-Stammzellen. Ein Phäno- men, das den Körper vermutlich langfristig vor Kälte schützen soll.
 Die Gänsehaut tritt am ganzen Körper auf. An Armen und
Beinen nehmen wir sie aber am deutlichsten wahr.
























































































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