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BKK PFALZ 11
Mehr Nebenwirkungen
bei Frauen
Gleiche Medikamente können bei Männern und Frauen sehr unter schiedlich wirken. So leiden Frauen häufiger an Nebenwirkungen – eine Folge der häufig unzureichenden Studienlage bei Medikamenten. Frauen sind durchschnittlich leich ter und kleiner als Männer, außer dem leert sich der Magen bei ihnen langsamer. Er nimmt die Wirkstoffe also länger auf, wodurch sich die Gesamtdosis eines Medikaments erhöht. Auch hormonelle Schwan kungen können die Wirkung von Arzneimitteln beeinflussen.
Ein Medikament, das auf Männer und Frauen völlig unterschiedlich wirkt, ist zum Beispiel Aspirin: Bei Männern hilft es außer gegen Schmerzen vorbeugend gegen Herz infarkt, bei Frauen fehlt diese zu sätzliche Wirkung.
Geschlecht hat Einfluss auf die Diagnose
Auch die Diagnose von Krankheiten hat mit festgeschriebenen Ge schlechterrollen zu tun. Das könnte erklären, warum eine Depression
Quellen (u. a.):
www.aerztinnenbund.de/downloads/3/ FR.Gendermedizin.pdf
bei zwei bis dreimal so vielen Frauen wie Männern diagnostiziert wird. Angehörige des „starken Ge schlechts“ spielen ihre Symptome häufig herunter und werden auch von Ärzt*innen anders wahrgenom men. Im Vergleich zu Frauen wird bei ihnen insgesamt seltener eine psychosomatische Diagnose ge stellt, dafür werden sie häufiger organisch untersucht.
Gendersensibilität im Koalitionsvertrag
Um gegen solche Schwächen in der medizinischen Versorgung anzu gehen und das Bewusstsein für
die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu schärfen, ist im Koalitionsvertrag der Bundesregie rung ein Ausbau der Gendermedizin vorgesehen: Sie soll Teil des Medi zinstudiums und der Ausbildungen der Gesundheitsberufe werden. Ein Vorhaben, von dem Männer und Frauen gleichermaßen profitieren.
Gendermedizin: Definition, Geschichte und Beispiele.
www.heilpraxisnet.de/ganzheitlichemedizin/ gendermedizindefinitiongeschichtebeispiele/
Gender Medizin – eine gerechte Medizin für alle.
www.ndr.de/nachrichten/info/GenderMedizin einegerechteMedizinfueralle,gendermedizin102.html