Page 12 - BKK Pfalz Gesundheit 2023-3
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Beweglich
bis ins
hohe Alter
Im Alter mobil bleiben ohne Schmerzen bedeutet Lebensqualität. Doch in Deutsch- land hat bereits jede*r Fünfte über 60 Jahre eine verschleißbedingte Erkrankung des Hüftgelenks – Tendenz steigend. Die gute Nachricht: Schon mit regelmäßigen kurzen Trainingseinheiten kann es leicht gelingen, einer Arthrose vorzubeugen.
Immer wenn wir stehen, gehen oder laufen, ist unser Hüft­ gelenk aktiv. Der kugelförmige Kopf in der Pfanne unseres Beckens ist die Verbindung zwischen Rumpf und Beinen und gehört somit zu den am stärksten belasteten Gelen­ ken im Körper. Ein Verschleiß scheint vorprogrammiert, doch mit einfachen Maßnahmen können wir gegensteuern. Wie diese aussehen, verrät Professor Dr. med. Hanno Steckel, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.
Professor Steckel, in Ihrem Buch „Schmerzfreie Hüfte. Alle Alternativen zur OP ausschöpfen und Ihr Hüftgelenk gezielt trainieren“ stellen Sie den Leser*innen unter anderem ein Vier-Säulen-Training für den Erhalt eines ge- sunden Hüftgelenks vor, das auch dem restlichen Körper guttut. Was hat es damit auf sich?
PROF. STECKEL: Um das Hüftgelenk vor Überlastungen zu schützen und dem Verschleiß vorzubeugen, ist Körperbalance wichtig. Sie entsteht durch eine gute Mobilität, ausreichend Kraft und Ausdauer sowie Koordi­ nationsvermögen. Vier Bereiche, die sich mit einfachen Übungen trainieren lassen.
Sie können beispielsweise Ihre Mobilität verbessern, indem Sie die Muskulatur regelmäßig dehnen und Ihre Faszien* geschmeidig halten. Diese sind häufig verklebt, verhärtet oder verkürzt, weil wir zu viel sitzen und uns zu wenig bewegen. Klassische Dehnübungen wie Ausfall­
schritte oder Rumpfbeugen helfen – ebenso das Training mit einer Faszienrolle.
Eine kräftige Muskulatur wiederum wirkt stabilisierend und kann so Gelenke und die Wirbelsäule vor Überlastung, Fehlbeanspruchung und Verletzungen schützen. Ihre Kraft nimmt zu, wenn Sie mit Gewichtsbelastung trainieren. Das funktioniert beispielsweise mit Bällen oder Hanteln, aber auch mit dem eigenen Körpergewicht wie bei Kniebeugen. Für die Ausdauer wählen Sie, was Ihnen Spaß macht: Rudern, Schwimmen, Radfahren oder Wandern – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, für mindestens 30 Minuten in Bewegung zu kommen. Menschen mit bereits geschädig­ ten Hüftgelenken sollten allerdings nicht joggen.
 Prof. Dr. med. Hanno Steckel, ärztlicher Leiter des MVZ­VITALIS – Zen­ trum für Orthopädie und Schmerztherapie in Berlin.
Alle diese Übungen
trainieren gleichzeitig auch die Koordination. Für ein gezieltes Training können Sie auf einem Baumstamm balancieren, auf dem Trampolin hüpfen oder ein Wackelbrett ausprobieren.
Ein gutes Gleichgewicht und eine ausgeprägte Reaktions­ und Orientierungsfähigkeit sind die beste Sturzprophylaxe im Alter.
Portrait: Till Budde



















































































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