Page 18 - BKK Pfalz Gesundheit 2024-1
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 Immer weniger Menschen können glutenhaltige Lebens- mittel unbeschwert genießen. Doch wer auf glutenfreie Ernährung umsteigen möchte, sollte sich vorher medizini- schen Rat einholen.
Glutenfrei
Erst testen, dann verzichten
Hinter dem Begriff Gluten steckt ein Gemisch aus Eiweißen, das in den Samen von Getreidearten wie Weizen, Dinkel, Roggen oder Gerste vorkommt, aber auch von der Lebensmittelindustrie für zahlreiche Fertig- produkte genutzt wird. Auf seinen Verzehr reagieren im- mer mehr Menschen mit Magen-Darm-Beschwerden – etwa Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen oder Übelkeit. Ursache kann eine Abwehrreaktion des Immun- systems gegen glutenhaltige Produkte sein. Dabei kann es zu einer durch Gluten ausgelösten chronischen Ent-
zündung im Dünndarm kommen (Zöliakie). Aber auch andere
Eiweiße in Getreiden können allergische Ent-
zündungen auslösen oder sogar Auto-
immunerkrankungen verstärken.
Die klassische Weizen- allergie tritt in der Regel schon im Kindesalter auf
und führt zu sofortigen Atemwegs- und Hautreaktionen
nach dem Verzehr verschiedener Eiweiße aus Weizen, Dinkel, Roggen oder Gerste. Da- neben leiden schätzungsweise bis zu fünf Prozent der
Erwachsenen an einer verzögerten Weizenallergie mit Blähungen, Bauchschmerzen, Unwohlsein, Verstopfung oder Durchfall.
Ursache abklären
Die Ursache dieser entzündlichen Erkrankungen ist also vielschichtig. Lassen Sie sich bei Beschwerden zunächst ärztlich beraten, bevor Sie auf eine glutenfreie Ernährung umstellen. „In jedem Fall sollte zunächst eine Zöliakie, eine Autoimmunerkrankung anderer Art oder auch eine andere Erkrankung als wesentliche Ursache der Be- schwerden festgestellt oder ausgeschlossen werden“, so Prof. Dr. Dr. Detlef Schuppan, Experte der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten.
Natürliche Lebensmittel bevorzugen
Nach der ärztlichen Diagnose ist es vor allem für Zöliakie-Betroffene hilfreich, die Ernährungsumstel- lung mit fachkundiger Beratung anzugehen. „Wer sie allein startet, sollte sich vor allem nicht ausschließlich auf die zahlreich angebotenen Gluten-Ersatzprodukte in Lebensmittel-
märkten verlassen. Sie haben oft zu we- nig Ballaststoffe und Vitamine, dafür aber häufig mehr Zucker, Salz und ungesättigte Fettsäuren als die entsprechenden gluten-
   Zöliakie-Betroffene bilden Antikörper gegen das körpereigene Enzym Trans- glutaminase 2.
Sie können im Blut nachgewiesen werden. Bei den anderen Erkrankungen sind weiter- gehende Untersuchungen notwendig.















































































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