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Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen
Migräne und Spannungs- kopfschmerzen gehören mittlerweile zu den häufigs- ten Schmerzdiagnosen bei Kindern und Jugendlichen. Was sind mögliche Ursachen, und wie können Eltern ihrem Nachwuchs helfen?
Kopfschmerzen treten oft zusammen mit einer Erkältung auf und ver- schwinden, wenn die eigentliche Erkrankung überstanden ist. Doch bei immer mehr Kindern und Jugend- lichen werden Kopfschmerzen als eigenständiges Krankheitsbild dia- gnostiziert. In einer Studie* mit 2.700 deutschen Schüler*innen gaben mehr als zwei Drittel an, regelmäßig an Kopfschmerzen zu leiden. Ein alarmierendes Ergebnis, denn die betroffenen Kinder geraten dann schnell in einen Teufelskreis: Sie können am Unterricht oft nicht teilnehmen. Ihre Leistungen werden schlechter, Schulangst und soziale Isolation kommen hinzu – Folgen, die wiederum Kopfschmerzen begünstigen können.
Den Ursachen auf der Spur
Reden Sie mit Ihrem Kind:
⚫ Hat es Stress in der Schule, mit
dem Lehrstoff, mit Lehrkräften
oder Mitschüler*innen?
⚫ Fürchtet es sich vor etwas?
⚫ Bewegt es sich zu wenig an der
frischen Luft? Täglich ein bis zwei
Stunden sollten erreicht werden. ⚫ Verbringt Ihr Kind zu viel Zeit am
Bildschirm?
⚫ Treten die Schmerzen nach dem
Verzehr bestimmter Speisen auf? ⚫ Bekommt Ihr Kind genügend
Schlaf?
⚫ Sieht Ihr Kind gut, oder benötigt
es eventuell eine Brille?
„Häufig können schon einfache, aber gezielte Maßnahmen zu einer Linderung führen. Weniger Termin- druck, bewusste Entspannungszei- ten (ohne Handy), tägliche Bewegung und eine ausreichende Flüssigkeits- zufuhr (etwa 1,25 Liter Wasser
oder andere ungesüßte Getränke), kombiniert mit regelmäßigen und ge- sunden Mahlzeiten, reduzieren Kopf- schmerzen erheblich“, so Profes- sorin Dr. med. Gudrun Goßrau.**
Medizinische Unterstützung
Wenn innerhalb von drei Monaten häufiger Kopfschmerzen auftreten, sollten Sie unbedingt eine Arztpraxis aufsuchen, damit die Schmerzen nicht chronisch werden. „Migräne in der vulnerablen Übergangsphase zwischen dem Jugend- und Erwach- senenalter ist zudem mit einem er- höhten Risiko für die Entwicklung weiterer Schmerzen im Erwachse- nenalter verbunden. Es besteht des- halb akuter Handlungsbedarf, wenn Kinder regelmäßig an Kopfschmer- zen leiden“, so die Expertin weiter.
Ist der Alltag von Kindern und Jugendlichen bereits durch Kopf- schmerzen eingeschränkt, gibt es vielschichtige Therapieansätze – wie etwa das Dresdner Kinderkopf- schmerzprogramm (DreKiP).
Medikamente nur nach Verordnung
Kinder sollten Schmerzmittel nur nach genauer Anordnung der Arzt- praxis einnehmen. Eine häufige Ein- nahme kann Kopfschmerzen noch verstärken. Zudem sind manche Schmerzmittel für Kinder gar nicht geeignet.
* Nieswand, V., Richter, M., Berner, R., von der Hagen, M., Klimova, A., Roeder, I., Koch, T., Sabatowski, R., Goßrau, G.: The prevalence of headache in German pupils of different ages and school types. Cephalalgia. 2019 Jul;39(8):1030-1040
** Leiterin der Kopfschmerzsprechstunde im Interdisziplinären Universitäts SchmerzCentrum am Universitätsklinikum Dresden und Kongresspräsidentin des Deutschen Schmerzkongresses 2021
Toller Trickfilm der Schmerzklinik Kiel für Kinder: